← Übersicht
 Projekt 
Touch Ausstellungsansicht Barbara Proschak
Touch Ausstellungsansicht Barbara Proschak
Touch Ausstellungsansicht Barbara Proschak
Touch Ausstellungsansicht Barbara Proschak
Touch Ausstellungsansicht Barbara Proschak

Touch

nGbK Berlin, 2019
Ausstellungsdesign: Thomas Rustemeyer

nGbK-Projektgruppe: Bakri Bakhit, Nadja Quante, Thomas Rustemeyer, Anna Voswinckel, Maja Zimmermann
Mit Arbeiten von: Sarah Browne, Ruth Buchanan, Andrea Büttner, Cevdet Erek, Emma Haugh, Christin Kaiser, Robin Kirchner, Stephanie Kiwitt, Luise Marchand, Florian Meisenberg, Julien Prévieux, Barbara Proschak, Grazyna Roguski, Anike Joyce Sadiq, Maja Zimmermann
Ausstellungsansichten: Barbara Proschak

Zentrales Thema der Ausstellung ist die Berührung in unterschiedlichen Bedeutungszusammenhängen – als sensorische Wahrnehmung, als Ausdruck von Empathie, als körperlicher Übergriff, als Heilverfahren oder als Geste in der Computertechnologie. Gezeigt werden zeitgenössische künstlerische Positionen, die am Begriff der Berührung aktuelle Widersprüche in der Gesellschaft aufzeigen. Einerseits nimmt die haptische, vermeintlich hautnahe Kommunikation über sensorische Touch-Oberflächen stetig zu und macht das Berühren zu einem wichtigen Bestandteil unserer alltäglichen Kommunikation. Andererseits ist das Berührtwerden ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, das durch ein sich diversifizierendes Angebot an Berührung einschließenden Körper- und Heilpraktiken bedient wird.

Die Ausstellung stellt die Verbindung zwischen diesen Bereichen her und spürt auf, wie sie sich bedingen: Welche Rolle nimmt Berührung in der Kommunikation ein? Und welchen Einfluss hat mediale Kommunikation auf unser Sozialverhalten und unser Bedürfnis nach unmittelbarem körperlichen Kontakt? Smartphone-Benutzer_innen sind das Berühren von technischen Geräten gegenwärtig vielleicht mehr gewohnt als das von menschlicher Haut. Diese Veroberflächlichung erzeugt ein Begehren nach sinnlicher Stimulation, das seine Befriedigung auch in virtuellen Formen der Berührung sucht. Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftlichen Entwicklung untersuchen Künstler_innen neue Formen des Zugriffs auf den Körper.

Im Aushandeln von Nähe und Distanz in der Berührung offenbaren sich kulturelle und soziale Vorstellungen und Wertesysteme, wie beispielsweise die Konstruktionen von Klasse, Ökonomie oder Geschlecht. Obwohl der Tastsinn dem Sehen vorausgeht, wird in der westlichen Welt das Potenzial der Erkenntnisgewinnung durch die haptische im Vergleich zur visuellen Wahrnehmung wenig reflektiert. Das wird von einigen feministischen und queeren Theorieansätzen und künstlerischen Positionen kritisiert und hinterfragt. Annäherungen, wie die der Künstlerin VALIE EXPORT in ihrem Tapp- und Tastkino, lassen die Frage aufkommen, ob die Dominanz des Visuellen eine Folge bzw. Bedingung der über Jahrhunderte etablierten patriarchalen und kolonialen Machtstruktur unserer Gesellschaft sein könnte.